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Karpfenjagd und Barsch im Speckmantel

Code186
Date25,August,2018
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Warchau. Karpfenjagd vom Schlauchboot. Mit seinem Angelvideo sorgt gerade ein Mann auf Youtube für Furore, der in Brandenburg geboren wurde, in Warchau aufwuchs, in Berlin lebt, aber eigentlich draußen zu Hause ist. Karsten Neumann (31) gehört zur jungen Szene von Sportfischern, die ihr Hobby zum Happening machen. Die Fans folgen seinen Clips und Blogs über die sozialen Medien, ohne die Neumanns Format „Tast of Nature“ undenkbar wäre.















Angeln und Kochen
Geschmack der Natur heißt übersetzt die Facebookseite des umtriebigen Team-Anglers, dem der Umgang mit Rute und Köder nicht genug ist. „Nach einer stressigen Arbeitswoche genieße ich die Natur in all ihrer Vielfalt. Dazu gehört nicht nur ein heißer Drill, sondern auch die morgendliche Stille auf dem See, ein schönes Foto vom Rothirsch im Schilf oder ein Barsch im Speckmantel, den ich mir in der Pfanne brate“, schwärmt Neumann.















































Wenn der gelernte Koch und studierte Ernährungswissenschaftler nicht gerade Berufsnachwuchs im Gastgewerbe an einem Berliner Oberstufenzentrum unterrichtet, baut Neumann irgendwo im Havelland oder an der Mecklenburger Seenplatte sein Camp auf. Manchmal allein, oft in Begleitung. „Taste of Nature“ steht auch für seinen schönsten Nebenjob der Welt als Angelguide. Zielfisch muss nicht der Karpfen sein, obwohl sich der Sportfischer seit seinen Jugendtagen an den Wusterwitzer Erdelöchern für die großen Spiegler begeistert.

So hält Neumann zwei eigene Boote für Tages- und Wochenendtrips auf Raubfisch bereit. Wer nach einer erfolgreichen Ansitz noch etwas lernen will, schaut dem Guide an Land beim Kochen über die Schulter. Zum Lifestyle unter freiem Himmel braucht es nur ein Minimum an Hardware. „Im Sommer kann es ein Grill sein. Ansonsten reichen Topf, Pfanne und ein Benzinkocher. Der hat mehr Leistung als ein Gasbrenner“, weiß der Angelführer, der schlechtem Essen am Wasser den Kampf angesagt hat.

Für ihn ist Outdoor-Cooking in der ostdeutschen Wildnis kein Hexenwerk. Seinen Gästen zeigt er gern den Umgang mit den wenigen Basics, die Fisch oder Fleisch in ein leckeres Abschlussmahl verwandeln. Neumann kennt rustikale Rezepte mit Bratkartoffeln oder Risotto, aufgepeppt mit Tomaten und Rucola. Fünf Gewürze, Öl und Butter sind immer dabei im Gepäck. „Was sonst noch gebraucht wird, wächst um uns herum“, so der angelnde Koch, der im Berliner Ritz Carlton seinen Gesellenbrief ablegte.

Im Dorfteich fing alles an

Obwohl heute Berlin der Lebensmittelpunkt von Karsten Neumann ist, kennen ihn viele Brandenburger. Kein Wunder, in der Havelstadt ist er geboren. Dort machte er sein Abitur. Aber die Liebe zum Angeln entdeckte er am Warchauer Dorfteich, wo auf dem Weg zum Schulbus die Karpfen gefüttert wurden. Die Eltern waren für ein eigenes Haus auf’s Land gezogen. „Ein Glücksfall“, findet Neumann heute. Jede freie Minute verbrachte er auf den Wiesen, Feldern und in den Wäldern. Schließlich holte er aus der Warchauer „Pfütze“ seine ersten Plötzen, Schleie, Hechte und Rotfedern. Später schloss sich Neumann den Wusterwitzer Vereinsanglern an, denen er bis zum Beginn seiner Berufsausbildung treu blieb.























 


Was der Sportfischer heute beim Personalguiding oder auf Kochseminaren mit anderen Menschen teilt, ist die Summe vieler Erfahrungen, die er in zahlreichen Angelrevieren und Hotelküchen des In- und Auslands sammeln durfte. Mit seinem Faible für das Angeln mit Wohlfühleffekt ist Neumann längst nicht mehr allein. Als Guide gehört er inzwischen zu einem Netzwerk junger Mitstreiter, die unter dem Namen Green Guiding geführte Angeltouren vor allem in Mecklenburg-Vorpommern durchführen.
 

Von Frank Bürstenbinder


Quelle: MAZonline / Märkische Allgemeine

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